aufschwung der kirche

Am letzten Wochenende hatte ich Gelegenheit, einen unserer internationalen Einsatzbereiche in Georgien zu besuchen. Neben interessanten Begegnungen und Gesprächen, Andacht und Gottesdienst mit den Leuten, die dort im Rahmen einer EU-Beobachtermission Dienst tun, gab es dabei vor allem in der Hauptstadt Tiflis einiges zu entdecken. Neben vielen Zeugnissen einer alten Geschichte und Kultur präsentierte sich dabei sehr beeindruckend diese neue, über der Stadt weithin sichtbare Dreifaltigkeitskathedrale, die erst 2006 (!) fertiggestellt und geweiht wurde.

Wie viele andere Neubauten steht sie für einen neuen Aufschwung der christlichen (orthodoxen) Kirche in einem Land, das durch jahrzehntelange Sojwetherrschaft ausgelaugt wurde. Eine Führerin erzählte, dass auch an verschiedenen Punkten der Grenzen Georgiens vier neue große Kathedralen gebaut werden sollen. Diese sind natürlich nicht nur religiöse Orte, sondern wollen gegenüber den russischen und muslismischen Nachbarn auch auch eine gewisse kulturelle und nationale Positionierung deutlich machen. Aber schließlich gibt es diese Verbindung schon im Namen des Landes mit dem Hl.Georg. Darüber hinaus, so unsere einheimische Begleiterin, sei eine wieder deutlich wachsende und offen gelebte Verbindung gerade junger Leute mit der Kirche festzustellen. Bei unserem Besuch einer Adventsmesse war das auch live zu sehen.

Außerdem scheint in Tiflis bedingt durch seine lange, durch ganz verschiedene Kulturen und Religionen beeinflusste Geschichte vieles recht friedlich nebeneinander zu leben, was in manchen Teilen Europas im Moment eher Probleme bereitet. So finden sich neben wieder erstarkten orthodoxen Kirchen auch einige Moscheen, armenische, katholische und kleine evangelische Gemeinde, aber auch zwei Synagogen. Es scheint dort einen echten Aufschwung der Kirche zu geben. Einer Kirche, in deren Tradition und Liturgie uns zwar manches etwas fremd ist, die aber auch in die weltumspannende (im wörtlichen Sinn katholische) Christenheit gehört – und das ist schön und möge diesem gebeutelten Land gut tun.

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